2012 / CDU für Kleine Wasserkraft
1. April 20192015 Orientierungsgespräch zur Flüchtlingskrise
1. April 2019CDU Sommerfest zum Thema Flora und Fauna
Flora und Fauna waren Thema des Sommerfestes mit Exkursion der CDU Bermatingen. Gemeinsam mit Fachleuten wurden geschützte Biotope und das Naturschutzgebiet Markdorfer Eisweiher erkundet. Bei den Erläuterungen der Experten kamen Aspekte des Natur- und Landschaftsschutzes ebenso zur Sprache wie Belange der Landwirtschaft und der Jagd. Auf dem Programm standen Kaffee und Abendessen am Fischweiher und die Fahrt mit dem Gewerbebähnle zu verschiedene §32 Biotope, FFH-Flächen und dem Naturschutzgebiet Markdorfer Eisweiher.
Auch der 0,2 ha große Gehölzsaum des Fischweihers ist als Biotop kartiert und damit sind die Feldhecken und Gehölze geschützt. Wie Gemeinderat Karl Volz, erläuterte, wurde auf der Fläche ursprünglich Sand für die Ziegelei in Bermatingen ausgehoben. Als der Abbau vor über 30 Jahren eingestellt wurde, haben Bermatinger das Gelände erworben und das Gelände zu einem Fischweiher renaturiert, dessen Ufersaum seit 1993 als Biotop geschützt ist.
Beim Landschafts- und Naturschutz sollten die Belange der Landwirte berücksichtigt werden, erklärte die Bermatinger CDU Ortsvorsitzende Carola Uhl: „Landschaftsschutz geht nur im Schulterschluss mit der Landwirtschaft.“
Dies untermauerte Landwirt und Gemeinderat Karl Homburger. Es sei sinnvoll, auf natürliche Lebensräume von Pflanzen und Tieren zu achten. Aber es gebe Grenzen, schließlich gelte es, die Vielfalt der heimischen Landwirtschaft mit Acker-, Obst- und Weinbau zu erhalten. Probleme bereiten den Bauern die wasserrechtliche Vergrößerung der Abstandsflächen zu Gräben von 3 auf 5 m, insbesondere bei kleinen Parzellen schmerze der Flächenverlust.
Als Ökologieexperte begleitete der Geschäftsführer des Landschaftserhaltungsverbandes im Bodenseekreis, Daniel Doer, die CDU-Exkursion. Dem Verband sind inzwischen 19 Kreisgemeinden beigetreten, unter anderem Bermatingen und Markdorf. Im Verband sind zu je einem Drittel Vertreter der Kommunen, der Landwirtschaft und des Naturschutzes organisiert. Sie möchten gemeinsam den Landschaftsschutz im Rahmen des europaweiten Programms Natura 2000 umsetzen, zum Schutz und Erhalt der FFH-Gebiete wie den Markdorfer Eisweiher oder die Brunach-Gräben in Nachbarschaft des Fischweihers. Hier lebt die Libelle blaue Helm-Azurjungfer, die kleine Fließgewässer und offene Gräben bevorzugt und als stark gefährdet gilt.
„Wir begrüßen es sehr, dass auch der Bodenseekreis einen Landschaftserhaltungsverband gegründet hat“, erklärte Susanne Schwaderer, neugewählte Ortsvorsitzende der CDU Markdorf. „Gerade in unserer sensiblen Bodenseeregion, die als Urlaubsziel aber auch als wichtiger Wirtschaftsstandort extremen Gegensätzen gerecht werden muss, ist es wichtig, dass – wie im LEV – alle Beteiligten an einem Strang ziehen.“
Die Problematik der Novelle des Jagdrechtes erläuterte Hegeringleiter Oskar Müller. „Jäger verstehen sich auch Heger und Pfleger der Natur, ohne die Jagd würden sich Wildschweine und Füchse unkontrolliert vermehren.“ Das aber befürchtet er nun durch die Ausweitung der Schonzeit für Wildschweine, die sich von Mitte Februar bis Mitte April im Wald aufhalten. „Darunter hat vor allem die Landwirtschaft zu leiden hätte, da hohe Wildschäden in Feld und Wald zu befürchten sind.“ Ein weiteres Ärgernis seien die vielen neuen bürokratischen Vorgaben im Gesetzentwurf mit zahllosen Detailregelungen, die eigenverantwortliches Handeln abwürgen. Hinzu kommen Regelungen wie das Fütterungsverbot im Winter für Rehe, das viele Tiere in Bedrängnis bringen wird.
Ein Highlight der Exkursion war die Besichtigung des Markdorfer Eisweihers, dem 13 ha großen Naturschutzgebiet mit angrenzendem Landschaftsschutzgebiet. Das Nebeneinander von Wasserflächen, Röhricht, Wiesen, Streuwiesen und Gehölzbeständen hat sich zu einem Rückzugsgebiet für seltene und gefährdete Vögel, Amphibien und Insekten entwickelt, erläuterte Jörg Münch vom BUND Markdorf. Das war nicht immer so. In den Feuchtwiesen und Tümpel des Bodenseebeckens zwischen Markdorf und Bermatingen waren bis zur Säkularisierung mehrere Fischweiher des Kloster Salems, später wurden die Feuchtwiesen drainiert zwecks Trockenlegung für die landwirtschaftliche Nutzung, erklärte Münch. Nach der Renaturierung habe sich aus dem Gebiet unter der Pflege des BUND Markdorf ein reich strukturiertes Mosaik verschiedener Feuchtgebietstypen entwickelt. Davon konnte sich die CDU an der Beobachtungsstelle überzeugen, die einen einzigartigen Blick auf das Naturschutzgebiet mit seinen Heckrindern, Pferden und dem Storchennest bot.
(Carola Uhl)