2020 Corona-Pandemie: Schwierige Arbeitsbedingungen in der ambulanten Pflege
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13. Februar 2024„Auswirkungen und Hilfspakete der Corona-Pandemie“ war Thema der Information am Fischweiher Bermatingen, zu der die CDU Bermatingen und Salem gemeinsam eingeladen hatten. Moderiert wurde die informative Veranstaltung von Kreisvorsitzendem Volker Mayer-Lay.
Mit „der große Wumms“ waren sowohl Einschläge ins soziale, politische und wirtschaftliche Leben durch die Corona-Pandemie gemeint, als auch von der Bundesregierung verabschiedete Kraftpaket.
Drei Erfahrungsberichte, nämlich aus der ambulanten Pflege durch Marlene Scheu (siehe gesonderter Bericht), aus einem Flugzeug-Zuliefererbetrieb durch Peter Ziegler und aus einem Handwerksbetrieb durch Karl Volz, zeigten die Auswirkungen vor Ort. Sie wurden vom Wahlkreisabgeordneten Lothar Riebsamen, MdB, in seinem Bericht aus Berlin ergänzt.
Starker Umsatzeinbruch beim Flugzeugzulieferer
Starke Auswirkungen spürt das Mittelständische Unternehmen der Ziegler-Gruppe aus Ahausen und Markdorf, das wurde beim Bericht von Geschäftsführer Peter Ziegler deutlich. Als Spezialist für Drehen, Fräsen, Bohren erwirtschaftete der klassische Teilefertiger bis 2019 noch einen stattlichen Jahresumsatz von über 20 Mio. Euro. Und zwar mit Komponenten für beispielsweise Haupt- und Bugfahrwerke für namhafte Flugzeughersteller wie Airbus, Boing oder Bombardier.
Der Slogan „kein Flieger ohne Ziegler“ zeige in seiner Umkehrung nun die Probleme der Abhängigkeit von der Flugzeugsparte der Fertigung in Ahausen, erklärte Geschäftsführer Peter Ziegler. Zwar konnte frühzeitig in den Lieferplänen und Forecasts festgestellt werden, dass sich etwas tut. Aufgrund der Corona-Krise brach aber der Umsatz auf weniger als die Hälfte ein. Derzeit sind 70% der Mitarbeitenden zu 50% in Kurzarbeit, erläuterte Peter Ziegler. Da die Prognosen für die kommenden zwei Jahre weiterhin Produktionseinbrüche in der Flugzeugsparte vorhersagen, werde das Kurzarbeitermodell für 24 Monate gebraucht. Diese Unterstützung durch die Bundesregierung war dem Geschäftsführer sehr wichtig.
Das familiengeführte Unternehmen reagierte schnell auf die Pandemie: Ein Hygienekonzept wurde erstellt. Ein Liquiditätsplan erarbeitet. Bei der Belegschaft um Einsicht für Einschränkungen und Verzicht geworben.
„Wir nehmen die soziale Verantwortung als Arbeitgeber sehr ernst, so Peter Ziegler. „Wir haben ein cooles, junges und leistungsfähiges Team. Es gilt daher, Entlassungen auf jeden Fall zu verhindern.“
Für die Zukunft sieht Peter Ziegler Optimierungspotential im Prozessdatenmanagement: „analoge und digitale Arbeitsprozesse sollen zusammengeführt werden.“ Zudem helfen die in der Firma vertretenen Werte, eine Krise gemeinsam zu bewältigen, so Geschäftsführer Ziegler.
Handwerk ohne wirtschaftlichen Schaden
Die Betroffenheit im Handwerk ist deutlich geringer, wie Karl Volz, Seniorchef der Elektrotechnik Volz GmbH, Bermatingen erläuterte. Spezialisiert auf Gebäudetechnik und Photovoltaik kann dieser Betrieb keinen wirtschaftlichen Schaden durch die Corona-Pandemie feststellen. Das inhabergeführte Fachgeschäft versorgt seine Kunden mit hochwertigen Haushaltsgeräten, Empfangstechnik, Elektro- und Solartechnik. Seit über 30 Jahren ist der Betrieb als Dienstleister und Arbeitgeber auch ein wichtiger Teil der lokalen Infrastruktur.
Hausärzte stärken
„Corona treibt uns um“, so der Wahlkreisabgeordnete Lothar Riebsamen, MdB. „Bei allem hat sich das Gesundheitssystem bewährt, vor allem im Vergleich zu anderen Nationen. Aber wir müssen uns Gedanken machen, was verbessert werden muss.“
Dazu gehört, Besuche von Kranken und Pflegebedürftigen in einem gewissen Rahmen zu ermöglichen, auch für Bezugspersonen, die keine direkten Verwandten sind.
Eine weitere Erkenntnis ist, dass die Hausärzte eine wichtige Funktion bei der Bewältigung haben, erläuterte Lothar Riebsamen. Denn 20 % der Infizierten verspüren keine Symptome, 6 von 7 Patienten wurden von den Hausärzten behandelt. Das habe die Krankenhäuser stark entlastet, beispielsweise im Vergleich zu Italien, wo alle Infizierten ein Krankenhaus aufsuchten und dort Viren einschleusten. „Wir haben die Hausärzte vernachlässigt. Das muss sich etwas ändern. Für Allgemeinmediziner sollte ein größeres Budget zur Verfügung gestellt werden. Und für die Ausbildung sollten mehr Studienplätze bereitgestellt werden.“